Himmlischer Überfluß

Der Nachthimmel über dem Strand glitzert, funkelt
leuchtet aus Millionen kleiner Strahler.
So viele Sterne haben wir noch nie gesehen,
so groß, so nah, so dicht, so hell.

Zuhause in Europa
haben wir über zwanzig Jahrhunderte
die Sterne abgebaut und vergeben.
Für Wappen, Flaggen, Schulterstücke,
für Geburtsjahre und Cognacflaschen,
für Hotels und Schlemmerküchen,
für Fußnoten und ungrammatische Sätze,
und für die Spitzen unserer Weihnachtsbäume.

Sinnvoll eingesetzt
in den vielen Sternstunden
der menschlichen Zivilisation,
haben wir sie flachgebügelt
und auf Stoffe, Papiere
und Blechschilder gebracht.

Aufgebraucht sind unsere Sterne
deshalb noch lange nicht. 
Wie das Öl in der Erde werden sie
zwar immer weniger, reichen aber
dennoch weiter aus.

Doch was sich hier nun
vom Meer bis zu den Gipfeln der Berge
über den pazifischen Himmel ergießt,
ist ein strahlender Überfluß
der glücklich macht, ehrfürchtig,
bescheiden und selig.

Hans Uszkoreit, Januar 2005 auf Kauai