Warum ohne Dich

Warum muss ich dann und wann auch ohne Dich verreisen?
Ohne Dich arbeiten, schlafen, und reden und speisen?

Um mich in öden Sitzungen in Geduld zu üben.
Kann wie die anderen auch mal über die Zeiten stöhnen.
Muß einsam und triste jedes Wässerchen trüben
und der Völlerei bei den Abendeinladungen frönen.

Warum muss ich dann und wann auch ohne Dich verreisen?
Ohne Dich arbeiten, schlafen, und reden und speisen?

Um mehr Wein zu trinken, als dem eigenen Kopf gefällt
Um mit Dir müde vor dem Schlafen nette Worte zu tauschen
bis der Arm einschläft der das winzige Telefon hält
und dabei dem Frust in Deiner süßen Stimme zu lauschen.

Warum muss ich dann und wann auch ohne Dich verreisen?
Ohne Dich arbeiten, schlafen, und reden und speisen?

Um ein tiefes Loch zu spüren in meinem vollen Bauche.
Um mit leeren Händen zu begreifen, wie sehr ich Dich brauche.
Um mich in meiner Einsamkeit
ganz als Dein Mann zu erleben,
mit Deinem Bild vor meinen Augen
zwischen Traum und Schlaf zu schweben.

Warum muss ich dann und wann auch ohne Dich verreisen?
Ohne Dich arbeiten, schlafen, und reden und speisen?

Um endlich mit meinem Körper zu fühlen,
bis in alle Finger und Zehen und Haare und Zähne,
wie stark ich mich in dieser Nacht nach Deiner Nähe sehne
und dann nur einsam in  meinem Kissen zu wühlen.

Hans Uszkoreit
September 2006